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So speist Europa, wenn das Christkind kommt.

So speist Europa, wenn das Christkind kommt

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Für die einen ist es das Fest der Liebe, für die anderen das der guten Gaben, in ganz Europa stellen die Weihnachtstage einen Ruhepol im Jahresgetriebe dar. Bei allen nationalen Unterschiedlichkeiten in Tradition und Brauchtum - allen ist eines gemein: an den Feiertagen wird gefuttert was Küche und Keller hergeben. (Nicht erst) seit den Buddenbrooks kann man diesem Urbedürfnis auch literarisch nachspüren: die Alt-Lübecker Weihnachtstafel der Frau Konsulin bog sich unter feinen Sachen und die mit schwerem Plettenpudding überforderten Mägen ächzten.

Über die Zeiten haben sich bevorzugte Weihnachtsgerichte rituell und symbolträchtig behauptet, der Kultstatus, dessen sich hierzulande besonders Karpfen, Gans und Truthahn erfreuen, schützt am Ende doch nicht vor schnöden Verzehr. Da hat es die Weihnachtsgans Auguste im Märchen schon besser, sie wird zwar gerupft, aber dann begnadigt und zum Familienmitglied erhoben. Weihnachtsessen bringen selbst entzweite Sippen in schöner Eintracht an einen Tisch, die zumindest solange anhält wie die Gans im Bräter.

"Macht, dass gut der Braten werde, morgen kommt der Weihnachtsmann!" (Heinz Ehrhardt)

Naht der erste Advent, sind die Vorsätze vom letzten Jahr, "nie wieder diesen Aufstand zu machen!" bald dahin. Es ist einfach zu schön: Tannenduft, flackernde Kerzen, knisternde Scheite im Kamin, Mistelzweige und Strohsterne, Goldengel und Nikoläuse, der frisch geschlagene Baum, der auf der Terrasse auf seinen Auftritt wartet, verschnürte Päckchen und ein klopfendes Herz - spätestens jetzt macht sich ein harmoniesüchtiges Verlangen breit, das sich nur mit einer hohen Dosis Sentimentalität befriedigen lässt. Der Mensch braucht sie, diese kleinen Momente, in denen sich die Sehnsucht nach einer heilen Welt noch nicht als Utopie entpuppt hat. Dass wir hierzulande einem "besinnlichen" Fest anhängen, finden unsere europäischen Nachbarn, die ausgelassen-lärmende Gesellschaften geben, "typisch deutsch". 

Entenbrust_kk

Joyeux Noel!

Frankreich begrüßt das Christkind am Heiligabend mit einem kulinarisch ausgefeilten Mahl und speist, bis die Glocken alle zur Mitternachtsmesse rufen. Dann bringt Père Noel ganz heimlich die Geschenke, die erst am Morgen des 25.12. geöffnet werden. Zu einem traditionellen Réveillon gehören Austern und Champagner genauso wie Gänseleberpastete und ein Glas Sauternes. Eine Maronencreme, ein Krebsgratin oder ein Jakobsmuschelsoufflé könnte den Hauptgang einläuten, der gerne aus Haus- oder Wildgeflügel besteht, Käse, Früchte, Dessert und Bûche de Noël - ein köstlich gefüllter Biskuitbaumstamm - vollenden das Mahl. Wer es deftiger liebt, speist Blutwurst und Boudin.

Muschelsalat

1 kleingeschnittene Zwiebel in einem Schmortopf in heißem Olivenöl und mit 1 Tl frischen Thymianblättern andünsten. 1,5 kg Venusmuscheln hineingeben. Fleisch aus den geöffneten Muscheln herauslösen. Sauce: 2 Knoblauchzehen zerdrücken, 20 Basilikumblätter zerteilen, 6 El feines Olivenöl hineintropfen lassen, unterrühren. In die Masse Meersalz, frischen schwarzen Pfeffer aus der Pfeffermühle, eine Prise Zucker und 1 El. Weißweinbalsamico geben. Mit dem Muschelfleisch mischen, auf Frisée- oder Feldsalat mit Limonenachteln anrichten.

Entenbrustfilets mit Cassis

Entenbrustfilets reinigen, trocken, mit Pfeffer und Salz einreiben und mit zerlassener Butter bestreichen. In einem Bräter bei 200 Grad im Ofen braten. 100 g Brombeeren, 100 g schwarze Johannisbeeren waschen, vorsichtig trocknen. Filets anrichten und warm stellen. Bratensatz mit 40 ml trockenem Portwein ablöschen, Beeren und 6 El Crème fraiche dazugeben, einkochen lassen, 20 ml Cassis-Likör einrühren und abschmecken. Mit Minzblättern dekorieren. (Alternative: Fasanenbrüstchen mit Steinpilzcreme)

Crème brulée

4 Eigelb mit 50 g Rohrzucker schaumig rühren. 1/8 l Milch mit 1 ml Sahne und Vanillepulver aufkochen, einige Minuten abkühlen lassen und vorsichtig in die Ei-Zuckercreme einmontieren, mit Mandellikör parfümieren. Creme in kleine, feuerfeste Schälchen geben, im Wasserbad bei 90 Grad für ca. 60 Minuten in den Backofen stellen. Förmchen herausnehmen, im Kühlschrank abkühlen lassen. Vor dem Servieren mit einer feinen Zuckerschicht bestreuen. Sofort unter offener Flamme (Spezialbrenner oder Grill) karamelisieren.

Bacalhau_kk

Boas Festas!

In Portugal wird das Nationalgericht Bacalhau (Stockfisch) heiß geliebt, auch an Weihnachten kommt der getrocknete Kabeljau auf den Tisch, in 100 verschiedenen Variationen, danach Truthahn und jede Menge Süßkram ("rabandas", "aleria", "formigos" und "bolo di re").

Bolinhos de Bacalhau (Kabeljauklößchen)

Stockfisch über Nacht einweichen, Landbrot in kleine Stücke rupfen und in Milch einlegen. Die Masse mit einem verquirlten Ei, viel gehackter Minze, Petersilie, gehackter Paprika und Knoblauch vermengen, zu Klößchen rollen und in heißem Olivenöl ausbraten. Dazu schmeckt der landestypische Vinho Verde (gut gekühlt) und Ofenkartoffeln.

Buon Natale!

Die lebensfrohen Italiener tischen zwischen dem 6. Dezember, an dem San Nicolà erscheint und dem 6. Januar, wenn die Hexe Befana kleine Geschenke bringt, kräftig auf und schmausen in großen Runden. Nie fehlen dürfen der Panettone, ein unserem Stollen vergleichbarer Weihnachtskuchen und Süßes mit Wonne versprechenden Namen wie "Pandoro", "Amaretti", "Struffoli" und "Pignoletti", zu denen ein guter Spumante mundet.

Proseccoschaumsuppe

1 Liter frisch zubereitete und geseihte Hühnerbrühe auf die Hälfte einkochen, mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken. 150 ml Sahne in die kochende Suppe eintropfen, weitere 150 ml Sahne steif schlagen und mit Trüffelöl benetzen. 300 ml Champagner oder hochwertigen Prosecco in die Suppe geben, nicht mehr sieden lassen. Mit 60 g eiskalter Butter montieren. Getrüffelte Sahne in Häubchen auf die Suppe geben. Mit Kerbel bestreuen (alternativ: Koriandersahne)

Panna_Cotta_kk

Hummerkrabben mit Pasta

Hummerkrabben schälen, Schwänze zurückbehalten, einritzen, Darm herausnehmen. Unter fließendem Wasser abspülen. 2 gehackte Zwiebeln in Olivenöl andünsten, zwei abgezogene, gewürfelte Fleischtomaten, 200 ml trockenen Weißwein, gehackte Petersilie, ein paar Salbeiblätter, 1 Knoblauchzehe, Meersalz und schwarzen Pfeffer hinzufügen. Ohne Deckel eindampfen lassen und mit etwas Sahne aufrühren. Hummerkrabben in Butter goldbraun braten, mit Brandy flambieren, Fond mit Weißwein ablöschen. Mit frischen Tagliatelle-Nestern heiß anrichten.

Lammkeule in Barolo

Lammkeule in einem Bräter in Olivenöl bräunen, bereitstellen. Je 200 g Karotte, Sellerie, Lauch, Zwiebeln würfeln und hell rösten, Tomatenmark zugeben und mitschwitzen. Mit Ahornsirup karamellisieren. Lorbeerblätter, schwarze Pfefferkörner, frische Thymianzweige und 2 Knoblauchzehen zugeben, mit 600 ml Barolo ablöschen. Die Keule zugedeckt im Backofen eine gute Stunde bei 180-200 Grad schmoren. Soße passieren und aufkochen, mit Zitronen, Rosmarin, rotem Pfeffer und Salz abschmecken und binden. Dazu passen Rosmarinkartöffelchen oder Polentaschnitten mit Parmesan (Variante: Lammkeule mit einer Gorgonzolacreme überbacken).

Panna Cotta mit Orangen

1 l Sahne erhitzen und 6 Blatt in Wasser aufgelöste Gelatine zufügen. 150 g Zucker und den Extrakt einer aufgeschlitzten Vanilleschote einrühren, mit Grand Marnier abschmecken. Masse in Förmchen gießen und mindestens zwei Stunden abkühlen lassen. Törtchen auf Dessertteller stürzen. Feine Orangenfilets mit einer Sauce aus Orangensaft, Honig und Cognac wie einen Fächer daneben anordnen.

Schinkenbraten_kk

God Jul! Glaedelig Jul!

Im hohen Norden mit seinen eisigeren Temperaturen wird deftigem Essen viel Aufmerksamkeit geschenkt. Während man in Dänemark an winterlichen Feiertagen Schweinebraten mit glacierten Kartoffeln oder mit Äpfeln und Dörrpflaumen gefüllte Ente bevorzugt, schwört man in Schweden auf ein delikates Weihnachtsbüffet, das Smörgasbord, auf dem allerlei Salziges, Saures, Pikantes und Geräuchertes (eingelegte Heringe, Fleischbällchen, Rippchen, Salate, Fischpasteten und der legendäre Weihnachtsschinken) zur Völlerei auffordern. Dazu fließen Bier, Julmust (Kräuterlimonade) und Schnaps. Als Dessert ist Julegroed (ein traditioneller Reisbrei mit Mandeln und Sahne) ein Muss. Mit Glögg (finnischem Glühwein) geht’s weiter.

Gebackener Weihnachtsschinken

In die Schwarte eines gepökelten Schinkens ein Kreuz für das Bratenthermometer schneiden. Schinken in einem Bräter mit Wasser bedecken und aufkochen, Schaum abnehmen. Piment, Lorbeerblätter, kleine Zwiebelchen und Pfefferkörner dazugeben. Zugedeckt pro kg Schinken ca. 1 Stunde köcheln lassen. Sobald 70 Grad angezeigt werden, den Schinken im Sud abkühlen lassen, Schwarte entfernen. 1 Eigelb, 2 El Senfpulver, 1 El braunen Zucker und etwas Sud mischen, Schinken damit bestreichen. Mit Buchweizenmehl bestäuben und mit Nelkenköpfen spicken. Auf einem Backblech im vorgeheizten Bratrohr bräunen und geschnitten servieren. Kronbeergelee passt vorzüglich.

Hering

2 ganze Salzheringe in 2 cm breite Stücke schneiden, 1 rote Zwiebel, 1 Karotte schnibbeln, ein Stück frischen Meerrettich stückeln. Alles in ein Glas schichten. Auf jede Lage kommt ein Mix aus zerdrücktem roten Pfeffer, Piment und Lorbeer. Aus 150 ml Wasser, 5 El feinem Weißweinessig und 5 El Zucker (alternativ: Ahornsirup) einen Sud aufkochen. Erkaltet über die Heringe gießen, 2 Tage kühl ziehen lassen. Mit viel Dill und Essigzwiebelchen servieren. Dazu ist gebuttertes Schwarzbrot lecker.

Julegroed (Reisbrei)

Einen Liter Milch in einen hohen Topf mit 30 g Butter, etwas Mandelextrakt, 125 ml Crème fraiche und 250 ml gewaschenem Milchreis aufkochen. Zugedeckt bei niedriger Temperatur eine Stunde ziehen lassen, bis der Reis die Milch aufgenommen hat. Mit braunem Zucker bestreuen, mit Mandeln verzieren.

Glögg

1 Flasche mittelkräftigen Rotwein, 2 El Madeira (trocken), 1 El braunen Zucker, 2 gehäufte El Rosinen, 2 Zimtstangen, ungespritzte Orangenspiralen und 3 El gehackte, gehäutete Mandeln vermengen und langsam erwärmen, ohne zu sieden. Im Glas rührt man mit Kandisstangen um.

Weihnachtsgans_kk

Wesolych Swiat!

Unsere polnischen Nachbarn lieben die geheimnisvolle Stimmung, die sich gerade in der Vorweihnachtszeit einstellt. Ein traditionelles Mahl beginnt hier mit geräuchertem Stör, rotem oder schwarzem Kaviar mit Sauerrahm und Blinis (Buchweizenpfannkuchen) oder einer kräftigen Kohlsuppe. Karpfen oder Hafergans schließen sich an, Fruchtgelee und Honig-Nuss-Konfekt geben dem Mahl Harmonie und süße Würze, Wodka begleitet es von Anfang an.

Karpfen polnisch

Spiegelkarpfen (ca. 1,5 - 2 kg) portionieren, evtl. reinigen (die echten Polnischen Karpfen werden mit Blut zubereitet). Stücke salzen, mit Pfeffer einreiben und Zitronensaft beträufeln. Butter in einem gußeiserenen Schmortopf erhitzen, gehackte Zwiebeln, eine gewürfelte Lauchstange, Nelkenköpfe, Zitronenscheiben (ohne Schale), eine geschnittene Karotte darin andünsten. Fein gehackte Petersilie dazufügen, mit 1/4 l Malzbier sowie 1/4 trockenem Rotwein ablöschen. 1 Lorbeerblatt,125 g holländischen Honigkuchen und 2 gehäufte El Rosinen im Fond aufkochen und 15 Minuten köcheln lassen, dabei umrühren. Karpfenstücke darin aufkochen, bei schwacher Hitze 10 Minuten ziehen lassen, warm stellen. Sauce reduzieren, Lorbeer und Nelken herausfischen, alles kräftig süß-sauer abschmecken, mit Butter binden..

Weihnachtsgans

Möglichst eine Bauerngans, die ihr Leben auf Gras verbrachte, wählen. Letzte Daunenreste mit Pinzette entfernen, waschen, Fett herauslösen, einsalzen und pfeffern. Bauchhöhle mit entkernten Äpfeln und 2-3 Stengel getrocknetem Beifuß füllen, verschließen. Gans in einen schweren Bräter legen, weiteren Beifuß (alternativ: Majoran) daneben legen, mit ca. 2 cm Wasser aufgießen, zuerst auf der Brustseite etwa 2 Stunden bei 150 Grad im Bratrohr schmurgeln lassen, ab und zu übergießen, Fett abschöpfen und aufbewahren. Bratenthermometer verwenden. Weitere 1 - 2 Stunden bei 180 Grad hübsch bräunen, zuletzt bespritzen, Hitze erhöhen, um eine knusprige Haut zu erzielen. Lässt sich die Keule lösen, ist die Gans gar. Heiß tranchieren. Soße durchseihen und mit einem Schuß Cognac abschmecken.

Wir wünschen guten Appetit und ein frohes Weihnachtsfest.

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