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Picknick - Genuss im Grünen

Das Picknick - Genuss im Grünen

Picknick_Picknickkorb_kk

Hinaus in die grüne Natur - zur warmen Jahreszeit ein Hochgenuss, der viele sinnliche Eindrücke kostenlos mitliefert: den Duft der Kräuter und des Mooses in der Waldlichtung, eine Ahnung von Pilzen, lau fächelnden Wind auf der Haut, mildes Licht durch hohe Baumkronen, Stille, in der man das Herz laut schlagen hört, das sanfte Plätschern eines Baches, seine Liebsten in Griffnähe - und ein Picknickkorb, der die besten Sachen der Vorratskammer in sich birgt. Das ist Glück.

Die Faszination des Urwüchsigen

Die uralte Sehnsucht nach dem Ursprünglichen - Ausflugslokale leben davon. Das legendäre Berliner „Spreebudike“ war bereits im frühen 18. Jahrhundert ein schwer beliebtes Terrassencafé, das nicht zuletzt von seiner strategischen Lage als letzte Poststation vor den Toren Berlins profitierte. Findige Nachahmer, die die Getränkekonzession sparen wollten, verkauften statt Kaffee und Kuchen nur Sitzplatz, Geschirr und heißes Wasser, das wertvolle, hochgeschätzte Kaffeepulver und Selbstgebackenes führte jeder Gast mit sich. “Hier können Familien Kaffee kochen“ wurde zum Schlachtruf des Kleinbürgertums für die nächsten zwei Jahrhunderte.

Kinder liebten es zu allen Zeiten - das Butterbrot, die Stulle, das Bütterchen, die Jause aus der Hand im Freien zu schmausen - herzhaft in Radieschen beißen, die frisch aus der Gartenerde gezogen waren - Himbeeren vom Strauch gepflückt - das Schokoladeneis am Stil, das sich in der heißen Sommersonne verflüssigte. Adam und Eva machten es uns vor - den Garten Eden hat man sich wohl als ein ständiges Picknick vorzustellen - wenn, ja wenn da nicht die verbotenen Früchte gewesen wären .. Im Freien zu genießen gehört zu den menschlichen Errungenschaften, die wenig Erfindergeist benötigten - einfach nur Lust am Genuss, pure Sinnenfreude.

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Maler und Poeten kannten die anregende Wirkung eines „Frühstücks im Grünen“, bevor sie von den feudalen Gesellschaften Europas entdeckt wurde. Frühe Darstellungen finden sich im Decamerone des Giovanni Boccaccio und in den Canterbury Tales des Geoffrey Chaucer. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert setzten die französischen Impressionisten Manet und Monet dem „Dejeuner à l’herbe“ ein Denkmal, das zumindest im Falle des Edouard Manet für einen veritablen Skandal sorgte. Manet wagte es, über die Grenzen der Konvention hinaus Nacktheit nicht im mythologischen oder religiösem Sinne darzustellen und seine vierköpfige Picknick-Gesellschaft, die sich in einer Waldlichtung zum Frühstück niedergelassen hat, in einer äußerst legeren Haltung darzustellen, was  seine Zeitgenossen in Wallung versetzen musste.  

Ein Stück Brot, ein paar Tropfen Olivenöl...

Dabei sind es nicht unbedingt Austern und Champagnerperlen, die das Herz der Picknickenden höher schlagen lassen. Ein elementarer Imbiss, der auf den Köstlichkeiten beruht, wie sie sich Landbewohner früherer Zeiten in ihren Arbeitspausen gönnten, ist in seiner genüsslichen Einfachheit nicht zu schlagen: Brot, Wein, Käse, Speck und die Früchte des Feldes.

Griebenschmalz
1 Pfund fetten Räucherspeck würfeln, erhitzen, auslassen, Speckkrüstchen bräunen. Feine Würfel von 2 Äpfeln und 2 großen Zwiebeln darin mit anbräunen. Vom Herd nehmen, mit Salz, Pfeffer, Majoran, Thymian, Prise Knoblauch würzen, abgekühlt und erstarrt mit grobem Meersalz und selbst gebackenem Bauern- oder Kartoffelbrot genießen.

Entenrillette
6 gequetschte Wacholderbeeren mit 125 g Gänseschmalz, 1 EL Thymian, Salz, schwarzem Pfeffer zerlassen. Abkühlen. 300 g gegartes Entenfleisch häuten, klein schneiden, in Stücke zupfen, mit dem kurz aufgeschlagenen Schmalz vermengen, in saubere Gläser füllen.

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Kräuterkäse
Kräuterkäse (z.B. Schweizer Schabziger) fein reiben, mit weicher Butter gut vermengen, zu kleinen Rollen formen und in viel fein geschnittenem Schnittlauch wälzen. Kühlen. Mit gehackten Frühlingszwiebeln, gehobeltem Rettich und Roggenciabatta oder Wurzelbrot verzehren.

Rote-Bete-Salat
Geraspelte junge rote Beete mit Limonensaft, Grapefruitzesten, geriebenen Haselnüssen, Hauch Meerrettich und Olivenöl marinieren.

Ziegenkäse-Spießchen
Mittelalten Ziegen-Gouda in Würfeln abwechselnd mit Oliven, frischer Minze, Cornichons-und Dattelhälften und eingelegten Mandeln aufspießen.

Melonenschiffchen
Melonenschnitze mit hauchdünnen Scheiben von Parmaschinken, luftgetrockneter Salami, Bündnerfleisch und Kirschtomaten spicken.

Schinken-Käse-Schnecken
Fertighefeteig ausrollen, mit gehackten Kräutern belegen, fein gewürfelten Rauchschinken, Mozzarellaflocken und geriebenen Bergkäse darauf verteilen. Teig aufrollen, mit einem extra scharfen Messer 1,5 cm dicke Scheiben schneiden, flach auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Bei 200 Grad ca. 15 min goldbraun backen. Lauwarm zu schwarzen Oliven und im Bach gekühltem Rosé  eine kleine Sensation.

Käsestangen
TK-Blätterteig in 2,5 cm dicke Stangen schneiden, mit einem Mix aus Eigelb und Dosenmilch oder Schlagsahne bepinseln, salzen, pfeffern. Eine Hälfte in geriebenem Parmesan und Paprikapulver, die andere in Emmentaler und Kümmel wälzen. Bei 200 Grad ca. 12 Minuten bräunen.

Pikante Paprika
Ausgehöhlte und im Ofen leicht angebräunte Paprikaschoten mit gekochtem und kräftig gewürztem Couscous (Chilipulver, Safran, Pfeffer, Meersalz, 2 TL Pesto rosso, Limonenabrieb, fein gehackten, eingelegten Tomaten und Petersilie).  Paprikadeckel wieder aufsetzen.

Vegetarisches Sandwich
Großflächiges helles Dinkelbrot kurz antoasten, mit vollfettem Ziegenfrischkäse bestreichen, mit Kresse, Radieschensprossen, feinen Avocadostreifen, halbierten Erdbeeren belegen, pfeffern. Zusammenklappen, festdrücken und in Dreiecke schneiden.

Ingwer-Haferkekse
125 g Haferflocken, 1 EL Rohrzucker in 80 g Butter anrösten, aus der Pfanne nehmen. 3 EL Rohrzucker, 1 Ei, Prise Salz schaumig aufschlagen. 50 g Mehl, Orangenabrieb, 1 El geriebenen Ingwer und 1 Tl Backpulver der Haferflockenmischung zufügen, alles der Eimasse unterheben. Mit dem Teelöffel Teighäufchen auf Backpapier platzieren, im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad nacheinander je 10 Minuten bräunen, auskühlen, in Blechdosen aufbewahren.

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Fruchtiger Quarkkuchen im Glas
100 g Mehl, 1 Tl Backpulver vermengen. In 200 g schaumig geschlagene Butter 6 Eier, 250 g Rohrzucker, 2 Päckchen Vanillezucker, Vanilleschote, der Saft einer Zitrone, 2 Tl bittere Orangenmarmelade und 1000 g Magerquark einrühren. Den Mehlmix und 300 g getrocknete Cranberrys zufügen. Jeweils bis auf 2/3-Höhe in gefettete und gebröselte Einmachgläser (500 ml) füllen. 30 Minuten bei 190 Grad im Backofen backen. Verschließen.

Obstspieße
Gepfefferte Erdbeeren abwechselnd mit frischen Kokosnuss-Schnitzen, Minzblättern, getrockneten Ananas- und Mangostücken aufspießen und in eine sämige dunkle Schokoladensauce tunken.

Beim Picknick ist fast alles möglich, was sich komfortabel transportieren und möglichst aus der Hand futtern lässt. Fingerfood, Tapas, Antipasti, gegrillte Geflügelteile werden immer gerne verschlungen, Salate, Quiches, Pasteten, herzhafte Brioches. Ein mobiler Grill macht das Picknick zu einem kleinen Event.

So wird das Picknick kein Reinfall:

  1. Keinen rohen Fisch, keine aus rohen Eiern selbstgefertigte Mayo oder andere in der Sonne schnell verderbliche Speisen. Salmonellenrisiko!
  2. Nur durchgebratenes Fleisch, nur gegarten Fisch.
  3. Überreife Käse laufen davon.
  4. Kein krümeliges oder leicht auseinander fallendes Brot verwenden (wie Körnerbrot).
  5. Zum Bestreichen Frischkäse, Pesto, Chutney, Senf, ggfs. Kräuterbutter.
  6. Den Müll nicht in der Landschaft lassen.
  7. Gut packen: Empfindliche Sachen ganz nach oben. Stapelbare Behälter. Sandwiches einzeln in Frischhaltefolie.
  8. Geschnittenes Obst mit Zitrone säuern.
  9. Belegte Brote in die Kühltasche.
  10. Kühl-Akkus und Getränke gut vorkühlen.
  11. Sonnenschutz  - besonders für Kids.
  12. Kleine Notapotheke für aufgeschürfte Knie.
  13. Auf Kissen sitzt sich’s komfortabler als auf einem Ameisenhaufen.
  14. Anti-Mücken-Mittel sorgt vor.
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Was schlürft man beim Picknick?

Erfrischende Picknicks-Drinks begleiten das luftige Gelage. Neben leichten Sommerweinen, einem frischen Crémant oder einer Sangria sorgt Alkoholfreies wie Eistee, Saftschorle, Mineralwasser, Bionade, Energydrink dafür, dass dem Picknick nicht vorzeitig die Luft ausgeht. Kaffee und Tee aus der Thermoskanne, Espresso doppio aus der mobilen Espressomaschine machen das Frühstück im Grünen rund.

Fantasievolle kreieren ihre eigenen Sommerdrinks:

Schwarze Magie
Energydrink mit schwarzem Johannisbeersaft und Zitronensaft mischen, mit eiskaltem Mineralwasser auffüllen.

Rote Wolke
Frisch aufgebrühten Jasmintee süßen, mit eiskaltem naturreinen Blutorangensaft mischen und mit Zitronenmelisse servieren.

Selbst ist die Limo
Vollrohrzucker durch Rühren in Limettensaft auflösen. Mit kaltem Mineralwasser (oder Prosecco/Cava brut) auffüllen.

Grüner Waldler
Obststücke (Kiwis, Ananas, Feigen, Stachelbeeren) mit Minzblättern in Waldmeistersirup einlegen, mit Minerale auffüllen.

Morgenröte
Kalter Rosé-Wein mit frischen Pfirsichschnitzen und O-Saft-Eiswürfeln.

Apfel-Liaison
Eiskalten herben Cidre mit kleinen Apfelstücken und Rosé-Crémant mischen.

La vie en rose
Himbeersirup mit Cidre und Minerale auffüllen.


Das fröhliche Schmausen im Gras

Dass en plein air fast alles besser schmeckt (Picknicks am Rande eines Autobahn-Rastplatzes zur Hauptreisezeit ausgenommen), wussten bereits die antiken Griechen und Römer. Als das Reisen in Postkutschen mit bescheidener Pferdestärke noch beschwerlich war, brachte die Jause an der Poststation (auf dieser Tradition fußen die ungezählten Gasthäuser „Zur Post“) müde Reisenden wieder auf die Beine. Im Barock endlich machte es die feudale Gesellschaft zur Mode, die Mahlzeiten im Freien einzunehmen. 

Marie Antoinette pflegte in ihrem kleinen Kunst-Bauernhof neben Schloss Petit Trianon ihr naives Faible für das, was sie für ungezwungenes Schäfer- und Landleben hielt. In der französischen Revolution gelang es dem Picknick, mit einem wichtigen Privileg des Adels zu brechen, als das Volk nach der Bastille auch die königlichen Gärten in Besitz nahm. Ist es genetisch verankerte Demonstration von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder pure Lust am Genuss im Freien, wenn die Pariser heute in den Alleen picknicken, die den offiziellen Park von Versailles ohne Abzäunung allmählich in die Wälder der Umgebung auslaufen lassen? 

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Wer hat’s erfunden?

Die höfischen Jagdgesellschaften in England und Frankreich nahmen zwischen Sauhatz und Fuchsjagd feine Leckereien auf zierlichem  Porzellan mit Goldrand zu sich und spätestens als Queen Victoria ihrer Neigung nachging, im Freien zu speisen, betraten Picknickkorb und Thermoskanne die Weltbühne. Noch heute streiten sich Frankreich und England um das Privileg, als Erfinder des klassischen Picknicks in die Geschichte einzugehen. Im Mutterland des High Tea erlebt es zweifellos ein lebhafteres Revival, etwa wenn bizarr behütete Damen mit vom Aussterben bedrohten Gentlemen im Cut beim Sportevent in Ascot oder Wimbledon zusammentreffen oder Cricketspieler ihre vorgeschriebene 20minütige Teepause zelebrieren. Opern-Festivals und -Konzerte wie Glyndebourne, Kenwood House oder Hampton Court werden konsequent und beharrlich auf einer wetterfesten Picknick-Decke und unter Zuführung von Champagner und köstlichen kleinen Schweinereien absolviert.

Randnotiz der Geschichte: Eine politische Funktion erhielt das Picknick als „Paneuropäisches Picknick“, als Ungarn am 19.8.1989 für drei Stunden die Grenze nach Österreich öffnete. 700 DDR-Bürger nutzten die Gunst der Stunde für eine ungehinderte Ausreise.

Was gehört zu einem stilechten britischen Picknick?

Na klar, mehrere Kannen Tee, Shrimpscocktail, Würstchen im Schlafrock, Lachs- und Gurkensandwiches, gegrillte Sellerie- und Grünspargelstangen, Stilton Käse mit Brombeerjam, Scones mit clotted cream, Shortbread und den britischsten aller Sommerdrinks aus ordentlich Pimm’s Whiskey mit Limonade, Minze, Gurkenstücken, Erdbeeren und Orangenscheiben. Serviert in Kannen, die mindestens genauso groß sind wie die Teecontainer. Das multikulturelle London greift beim Picknick im Hyde Park neben einer wasserfest beschichteten Decke auch zu libanesischen, indischen oder ägyptischen Spezialitäten, die von Feinkosthändlern oder Hotels in Nähe der großen Parks im Picknick-Weidenkoffer komplett ausgerüstet geliefert werden.

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Was braucht’s zum vollendeten Genuss nach draußen?

Großflächige und wasserfeste Decken sind die Grundausstattung. Aber damit ist der Picknick-Himmel noch nicht ausgeschöpft. Denn da wären noch Kniekissen, Tisch- und Geschirrtücher, Tischtuchbeschwerer, Picknickkörbe mit Besteck, Tellern, Servietten und Gläsern. Unentbehrlich sind Korkenzieher, Taschenmesser und Flaschenöffner, Windlichter oder Duftkerzen, Kühltasche und Kühlelemente, Kunststoffgeschirr, das Porzellan täuschend ähnelt, Kunststoffkrüge und Becher, die wie Kristall aussehen, aufblasbare Gummiboot-ähnliche Getränkekühler, Eiswürfelcontainer, Sektflaschenverschlüsse, Frischhaltedosen, Isolierflaschen.

Kein Luxus sind Bento-ähnliche Lunchboxen, Fahrrad-Picknick-Sets, zusammenklappbare Flipp-Boxen zum Transportieren der guten Sachen, Outdoor-Decken, falls man sich bei aufkommender Brise gemeinsam unter eine Decke kuscheln will, Müllsäcke, Feucht- und Erfrischungstücher, Alu-Folie, Streichhölzer, Fliegenklatsche. Für das eigene Wohlbefinden lohnt es außerdem Sonnenschutzcreme, Sonnenbrille, Sonnenhut, Frisbeescheiben oder Federballspiel, Kartenspiele, CD-Player, tragbare Kunststoff- oder Duschradios mit Anschluss für MP3Player, Mundharmonika mitzunehmen. Wer’s bequemer mag, packt auch klappbare Hocker, Betttischchen, Liegestuhl, Schlafsack, Nackenrolle und Schlafmaske ein.

Ein Picknick kann also durchaus zu einer Kurzreise ausarten. Hauptsache: genüsslich.

Reisen Sie gut und mit viel Genuss!

Text: Sigrid Jo Gruner/ KochForm

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